Blog vom 17.11.2022

 

Lieber Leser, liebe Leserin,

„No ego, no problem.“ Kein Ego, kein Problem.
So beantwortete ein buddhistischer Lama einmal mit vier knappen Worten die vielschichtige Frage eines Praktizierenden, der mit sich selbst im Unreinen war und gerade mit den verschiedensten Dingen in seinem Leben kämpfte.

Ich schmunzelte. Das war je schon eine elegante Antwort. Knapp, einfach, zielsicher –peng! Im Buddhismus ist vieles klar und einfach – doch gerade für uns Westler oft nur auf den ersten Blick.
Ob mir damals in einer problematischen Situation diese fast mystischen Aussage geholfen hätte, daran hatte ich Zweifel. Die Sache mit dem Ego schien mir keineswegs so einfach.

Viel und lange meditieren, intensiv Gelassenheit, Selbstlosigkeit und Mitgefühl entwickeln, alle Anhaftungen aufgeben –bei dem Lamas funktionierte das offensichtlich, denn selten habe ich Menschen gesehen, die eine derart zufriedene Heiterkeit ausstrahlten.

Aber zugegeben, dachte ich länger darüber nach, wurde mir ein bisschen bang:
Was bliebe denn von mir und meinem Leben übrig, wenn das Ego weg wäre?
Ohne Ego, das hieße doch auch, mich zu verlieren, meine Persönlichkeit – und dann, was füllte dann dieses Vakuum?
War da nicht auch viel Positives in meinem Ego, was mich ausmachte?
So schlecht fand ich mein Ich gar nicht, dass ich es wirklich loswerden wollte,
auch wenn es mir manchmal Probleme machte.
Ich denke, also bin ich.
Und ich bin, was ich denke – oder etwas nicht?

Ich verwarf die Gedanken. So schnell würde ich mein Ego sowieso nicht los, so viel könnte ich dann auch nicht meditieren. Es würde wohl reichen, es ein wenig im Zaum zu halten. Am besten nur positive und hilfreiche Gedanken zulassen.

Als ich mich einige Jahre später mit dem Verständnis der Drei Prinzipien nach Sydney Banks beschäftigte, blickte ich tiefer in das Wesen unserer Gedanken – das Prinzip von Gedanke.
Es waren einfache Erklärungen, die nicht dem widersprachen, was ich bereits wusste, sondern es ergänzten – und in ihrer Vollständigkeit  in meinem Hirn dort Brücken schlug, wo vorher Gräben waren.

Besonders dies war ein großes AHA:

Unsere Gedanken sind neutral, von zufälliger illusionsgleicher Natur, eine vorübergehende Erscheinung neuronalen Ursprungs. Kraft haben sie nur, wenn ich mich entscheide, daran zu glauben, dass der Gedanke wahr ist und ich ihm Bedeutung gebe.
Tue ich das nicht und halte ich sie auch nicht fest, verschwindet er, und ein neuer Gedanke steigt auf – und das geht bei rund 150.000 Gedanken am Tag recht schnell.

Ich hatte immer gedacht, meine Gedanken seien persönlich, und ich für den Inhalt und die Qualität verantwortlich . Wenn mir Gedanken in den Kopf kamen, die negativ, destruktiv, egoistisch oder gar bösartig waren, war das ein eindeutiges Zeichen, dass ich zu wenig an mir gearbeitet hatte oder es Defizite in meiner Persönlichkeit oder meinem „Mindset“ gab – denn sonst kämen mir solche Gedanken ja gar nicht erst in den Kopf, dachte ich….

Eine große Last verließ mich – das hätte ich mich früher nie gewagt:

Ich brauchte meinen Gedanken nicht mehr glauben!
Sie nicht mehr bewerten, hinterfragen, interpretieren. Nicht mehr jedem Mist, der mir in den Kopf kam, ernst nehmen und mich damit  auseinandersetzen. Ich durfte sie ignorieren!

Ich begriff die riesige Freiheit der Wahl, die wir haben, einem Gedanken Bedeutung zu geben – oder ihn einfach ziehen zu lassen.

Wieviel mehr Zeit ich auf einmal für das Leben hatte, weil ich mich nicht mehr um mein Kopfkino kümmern musste: Willkommen im hier und jetzt!

Noch größer fühlte sich die Freiheit an, als ich entdeckte, dass auch alle meine Ideen, Konzepte und Vorstellungen, die ich von mir selbst hatte – mein Ego sozusagen – nur Gedanken waren, mit denen ich mich nicht identifizieren musste und die nichts bedeuteten – außer ich maß ihnen Bedeutung zu.
Ich hörte es förmlich knistern und krachen, als alte Glaubenssätze, denen ich schon mit vielerlei Techniken zu Leibe gerückt war, einfach in sich zusammenbrachen und ihre Macht verloren.

Ich fühlte mich um Tonnen leichter: Die Last jahrzehntealten Ballasts hatte sich allein durch ein Verständnis gelöst. Limitierungen, die weggeschmolzen waren, entließen mich in eine neue Dimension der Freiheit.

Nach und nach sanken die Erkenntnisse, die ich gewann, vom Kopf ins Herz.
Das Leben wurde leichter, simpler und schöner. Viele Dinge, die früher ein Problem waren, ließen mich stutzen: Wo war es hin, das Problem?

Irgendwann kam mir mal wieder der Ausspruch des Lamas in den Sinn:
Kein Ego, kein Problem!

Ich musste wieder schmunzeln – aber diesmal, weil ich verstand:
Glauben wir unseren Gedanken und Konzepten über uns selbst, unseren Gedanken zu unseren Problemen und halten wir sie für wahr, und verstricken uns darin, ist das die Wurzel allen Leidens und aller Konflikte.

Und keine Angst vor dem Verlust von Persönlichkeit und Ego:

Was wir wirklich sind, ist die Dimension von uns, die nicht kommt und geht.

Willst Du tiefer eintauchen in das Verständnis der Drei Prinzipien und dabei sein, auf der ersten deutschsprachigen 3 Prinzipien Konferenz, die jetzt am Wochenende online stattfindet?

Es ist noch nicht zu spät, sich anzumelden!

Hier ist der Link zu der Seite der 3 Prinzipien Konferenz mit allen Informationen:

Konferenz

Ich würde mich freuen, Dich dort zu treffen!

 

Liebe Grüße,
Doerthe

 

 

 

B

 Blog vom 20.10.2022

 

Lieber Leser, liebe Leserin,

vor gut sechs Jahren, nach vielen Jahren Buddhistischer Praxis, Selbsterfahrung, NLP und praktischer Ausbildung las ich ein Buch über ein Verständnis, das sich mit den sogenannten „Drei Prinzipien“ befasste. Ich saß hier in meinem  Wohnzimmer auf dem Sofa, vertiefte mich in die gedruckten Worte auf den Seiten und in das das, was ich jenseits der Schriftzeichen erfasste.

Ich weiß es noch wie heute:

Auf einmal kribbelte es, im Bauch wurde es warm und ruhiges Gefühl breitete sich aus. Ich blickte auf, nahm einen ganz tiefen Atemzug – und runzelte verwundert die Stirn: Etwas war eben passiert.
Eine lange Last schien von meinen Schultern gelöst und wo vorher Verwirrung und Fragen waren, breitete sich eine feine, strahlende Klarheit aus. Die alten Schleier waren weg, und was vorher schwer warm, war auf einmal leicht.

So kann es sich anfühlen, wenn man eine Erkenntnis hat.

Eine Einsicht oder Erkenntnis ist eine kleine Verschiebung in unserem Verständnis und Bewusstsein, die unser Leben nachhaltig verändert.

Wir alle haben Erkenntnisse, das ist ganz natürlich:
immer wieder, große und kleine, bedeutende und weniger bedeutende.
Manche können wir mit Worten beschreiben, und manche scheinen einer tieferen Seins-Schicht zu entstammen, die man nur fühlen, aber nicht intellektuell definieren kann. Manchmal bemerken wir Erkenntnisse direkt, manchmal wissen wir nur dann, dass wir eine Erkenntnis hatten, wenn uns zum Beispiel eine Sache, die uns vorher schwer gefallen ist, auf einmal einfach erscheint und wir uns wundern, was nun eigentlich das Problem war.  Das kennst Du doch auch?!

Meine Erkenntnis damals war groß und grundlegend: Nichts war, wie es vorher war, und doch war alles gleich.

Darüber, und wie sich für mich persönlich mein Leben verändert hat, spreche ich bei der ersten deutschen Konferenz zu den Drei Prinzipien, die am 19. Und 20. November  online stattfindet.
Vielleicht hast Du Interesse, mehr über die Drei Prinzipien zu erfahren, und wie dieses einfache und universale Verständnis  unser Leben leichter  und schöner macht.
Die Konferenz bietet Dir die Möglichkeit von zu Hause  aus ein Wochenende lang in Vorträge, Berichte und Geschichten einzutauchen und auch Fragen zu stellen. Bisher gab es im deutschen Raum wenige solcher Möglichkeiten – umso aufregender ist es, dass es nun endlich immer mehr Ressourcen und Veranstaltungen gibt, die auf deutsch zugänglich sind.

Hier ist der Link zu der Seite der 3 Prinzipien Konferenz mit allen Informationen:

Konferenz

Zurück zu meiner Erkenntnis, die ich anfangs beschrieb:

Seit dem hat sich nicht nur mein Leben und wie ich es erfahre, verändert, sondern auch meine Begegnung und Arbeit mit Menschen.

Ich „therapiere“ keine Klienten mehr, und ich führe sie auch nicht mehr durch Techniken und Prozesse, um ihre Probleme, Sorgen, Ängste und gefühlten Defizite zu lösen.
Stattdessen führe ich mit Menschen Konversationen über das Menschsein  – und darüber, wie die Dinge sind: woher unsere Gedanken und Gefühle tatsächlich kommen und wie wir unsere eigene Erfahrung erschaffen, wer wir wirklich sind hinter all den Worten, Konzepten und unserem Kopfkino. Und wo wir unseren Seelenfrieden finden – der niemals weit entfernt ist.
Ich öffne den Raum für meine Klienten, bei sich selbst anzukommen, Einsichten zu haben und unsere menschliche Natur und spirituelle Ausstattung besser zu verstehen, so dass das Leben nachher leichter wird und die Sonne heller strahlt – auch an wolkigen Tagen.

Weil wir alle bereits alles von Natur aus in uns haben, was wir brauchen, um ein glückliches Leben zu führen – es nur immer in der anderen Richtung suchen.

Weil wir alle bereits gut genug und heil sind, wie wir sind – und nicht gebrochen, gestört oder krank.

Weil unsere Gefühle nicht von außen kommen und andere uns keine Gefühle „machen“ können, sondern wir immer nur fühlen, was wir denken.

Weil unsere Gedanken allein keine Macht über uns haben, außer der, der wir ihnen geben; wir das aber immer wieder vergessen.

Weil unsere Aufs und Abs normal sind und zum Menschsein gehören –  genauso wie die volle Bandbreite aller Gefühle.

Weil wir immer mit allem verbunden sind, auch wenn wir uns in Abgeschnitten-Sein und Alleinsein hineindenken.

Weil das, was wir als Realität erleben, nur eine Momentaufnahme unseres sich stetig änderndes Bewusstsein ist – und nicht in Stein gemeißelt.

Weil Humor immer die beste Antwort ist und wir dazu neigen, uns selbst und das das Leben viel zu ernst zu nehmen.  

Weil das Leben trotz allem immer noch schön und lebenswert ist – und wir es genießen dürfen.

Über all das und mehr schreibe ich in meinen Blogsals Anstoß und Erinnerung, weil wir Menschen vor lauter Gedanken und der fortwährenden Illusion der Realität, die sie erschaffen, das immer wieder vergessen.

Darum: „Stay tuned“  –  bis bald wieder hier!

Alles Liebe,
Doerthe

 

PS:

Einige von Euch wissen, dass ich das Buch, das ich damals las, „Coming Home“ von Dr. Dicken Bettinger und Natasha Swerdloff, später ins Deutsche übersetzt habe, weil es für mich ein besonderes Buch ist.
Wenn Du Dich dafür interessierst  – Du findest es über Amazon.

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