Für mich persönlich war Selbstliebe nie ein großes Thema; wenn ich auch den Eindruck hatte, dass mir hier und da eine Portion davon fehlte, fand ich mich mit meinen Macken und Schwächen meist ganz okay.

Im letzten Jahr bin ich auch mal zufällig über dieses in der Selbsthilfewelt gefragte und wichtige Thema gestolpert, als mir Veit Lindaus Buch „Heirate Dich selbst“ in die Hände fiel. Darin schlägt er unter anderem vor, sich vor allen anderen zuerst einmal selbst vollkommen anzunehmen – und zu heiraten, und zwar gern mit entsprechender Zeremonie und dazugehöriger Feier!  Diesen ungewöhnlichen, etwas verrückten Vorschlag fand ich sehr reizvoll, und ich fragte einen Freund, der sich bereits länger mit dem Thema Selbstliebe auseinandergesetzt hatte, ob wir nicht eine Doppelhochzeit mit großer Party feiern wollten, in der jeder sich selbst heiratet. Ich gebe zu, ich hatte einiges Vergnügen mit der Vorstellung, welche Verwirrung und Überraschung die Einladung zu „unserer“ Hochzeitsfeier bei den unbedarften Gästen auslösen würde…

Nun, aus der Doppelhochzeit wurde nichts und auch das Thema Selbstliebe verschwand aus meinem Blickfeld. Bis letzte Woche, als ich das erlebt habe, was man „Serendipity“ nennt: Eine zufällige und überraschende Entdeckung von etwas, das man eigentlich nicht gesucht hat. Und weil ich das, was ich gesehen habe, nicht nur für mich wichtig finde, möchte ich es hier mit Euch teilen.


Selbstliebe ist kein Tun.
Selbstliebe ist ein Seinszustand.
Selbstliebe ist nichts, das wir erreichen können, es is lediglich ein Erkennen.
Selbstliebe ist etwas vollkommen Natürliches, das wir bereits haben, wenn wir uns die Erlaubnis geben, uns als das erleben, was wir tatsächlich sind.
(Und es fühlt sich richtig gut an!!)

Was wir tatsächlich sind, ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was uns unsere  Stimme im Kopf – unser Ego – den lieben langen Tag ohne Gnade erzählt:
Dass wir hier einen bedauernswerten Fehler haben und da eine unangenehme Schwäche, dass wir eine bessere Version von uns selbst werden sollten, dass allein wir dies und das vermasselt haben, dass wir haufenweise schlechte Angewohnheiten haben und dass wir bessere (oder endlich mal) Entscheidungen treffen sollten. Interessanterweise sagt es uns auch oft, dass es egoistisch ist, sich gut um uns zu kümmern und wir uns besser hinten anstellen, so wie sich das gehört.
Kurz, die Top 3 der Glaubenssätze: Ich bin mangelhaft, ich bin es nicht wert, ich bin nicht gut genug.
Und weil die uns das Leben ganz schön schwer machen, arbeiten wir an uns, um besser zu werden oder praktizieren so manche Technik, um uns zu überzeugen, uns so, wie wir sind, zu lieben. Harte Arbeit, ab und an…

Was wir aber tatsächlich sind, ist ein einzigartiger Teil dieses riesigen, faszinierenden Universums, mit dem wir eins sind. Wir sind ein Teil dieser Kraft, die uns in diese Form gebracht hat, die unsere Herzen schlagen läßt, die Konstante ist, von allem, was kommt und geht und die Kraft, mit der wir immer untrennbar verbunden sind.
So abgehoben das klingen mag, so einfach ist es auch – jeder von uns erlebt Momente, in denen er genau das erfährt, wenn der Lärm der Gedanken wegfällt und wir einen inneren stillen Raum berühren, wo alles gut ist, wo wir uns zu Hause fühlen…
Doch ehe wir uns versehen, plappert der unruhige Geist wieder weiter, erleben wir durch unsere Gedanken und unser Bewußtsein all das, was im Außen um uns herum passiert als real und identifizieren uns ruckzuck wieder mit der Stimme im Kopf, die unsere volle Aufmerksamkeit fordert.

Und doch: Dieser ruhige Platz ist in uns, immer, und wir müssen gar nichts tun, um dorthin zu gelangen, denn er gehört zu unserer angeborenen Grundausstattung. Wir „fallen“ ganz natürlich immer wieder hinein, wenn unser Geist ruhig wird.
Das ist der Platz, von dem sich unsere Selbstliebe vollkommen organisch und selbstverständlich in uns und über uns hinaus ausbreitet…als verbundenes Teil eines großartigen Ganzen, wie können wir etwas anderes sein als herrlich, wertvoll, liebenswert und voller Liebe, einzigartig und wunderbar? Das ist der Patz, wo wir spüren, dass nichts zu tun ist, denn wir sind bereits da. Das ist der Platz, an dem es uns wie Schuppen von den Augen fällt, dass alles, was wir über uns dachten, ein unschuldiges Mißverständnis ist.

Du hast es bereits und hattest es immer.
Du darfst Dir die Erlaubnis geben, das zu sein, was Du bereits bist:
Großartig, wunderbar, wertvoll, einzigartig.
Du darfst Dir die Erlaubnis geben, dem unsicheren Denken Deines Geistes nicht mehr so viel Aufmerksamkeit zu schenken. Dein Ego wird immer etwas finden, an dem es herummäkeln kann! Und als Mutter von zweien weiß ich, dass man ein schlecht gelauntes, motziges Kind auch ganz gut mal ignorieren kann…
Du darfst Dir die Erlaubnis geben, Dich zu lieben – das ist das Beste was Du für Dich, Deine Liebsten und die Welt tun kannst!

Du bist genug. Du bist es wert. Und Du verdienst das Beste!

Ich wünsche Dir einen großartigen Start in den Mai!

Alles Liebe,

Doerthe